Anti-Aging Wissenschaftler wie Prof. Dr. David Sinclair empfehlen schon seit langem, den Körper von Zeit zu Zeit extremen Temperaturen – vor allem extremer Kälte – auszusetzen, um unsere Jugend-Gene zu (re)-aktivieren. „The Iceman“ Wim Hof ist einer der prominentesten Akteure auf dem Gebiet der gezielten Kälte-Exposition. Seine Wim-Hof-Methode wird mittlerweile mit großer Begeisterung rund um den Globus praktiziert. Youngerland stellt das WHM-Prinzip vor und erklärt, worauf Sie dabei achten müssen.
Keep it simple: Drei einfache Regeln für einen gesunden Körper
Das Prinzip der Wim-Hof-Methode (WHM) ist ebenso simpel wie effektiv: Richtiges Atmen, Bewegung an der frischen Luft und Kälte. Mehr braucht es nicht, um fit und gesund zu bleiben. Tatsächlich sind die einzelnen Module der Methode in ihrer Effektivität wissenschaftlich nachgewiesen. Vor allem der Faktor Kälte kann unser Immunsystem äußerst positiv beeinflussen und uns resistenter gegen Grippeviren machen. Zu diesem Ergebnis kam beispielsweise eine Studie an der Klinik Den Haag. Nicht nur schützen Kältebehandlungen demnach vor Grippeviren, indem sie das Immunsystem in seiner Abwehr stärken. Sie beugen zudem auch Allergien, Migräne, Schlafstörungen und Gelenksbeschwerden vor, fand man heraus.
The Cool Iceman – Wer ist Wim Hof?
Wim Hof, 60, ist ein niederländischer Briefträger und fünffacher Vater, der sich seit seiner Jugend für Eiswasser begeisterte. Schlüsselerlebnis war für ihn ein Schicksalsschlag: Intuitiv schwamm er damals durch einen halb zugefrorenen Teich. Auf damals noch unerklärliche Weise, half ihm der Kälteschock die Lebenskrise zu überwinden. In der Folge widmete sich Hof der Erforschung von Kälte und ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper. Er experimentierte solange, bis er die WHM entwickelt hatte. Sie besteht neben Kältetraining auch aus Atem- und Yogaübungen.
1. Kältetraining – So positiv wirkt es auf unseren Körper
- Durch extreme Kälte wird der Körper zur Ausschüttung von Adrenalin angeregt: Es wirkt gefäßverengend und entzündungshemmend.
- Die Anzahl der Leukozyten erhöht sich: Dadurch können Bakterien und Viren effektiver abgewehrt werden.
- Bei regelmäßiger Kälteexposition aktiviert der Körper das „gute“ braune Fettgewebe. Es ist in der Lage Glukose und Fettsäuren in Wärme umzuwandeln.
- Parallel dazu wird das ungesunde weiße Fettgewebe abgebaut.
Das Kältetraining: Anleitung für Einsteiger
Eisbäder eignen sich definitv eher für Fortgeschrittene. Für den Anfang empfiehlt es sich, den Körper mit kalten Duschen schrittweise an die Kälte zu gewöhnen.
- Nach dem warmen Duschen sollte 30 Sekunden kaltes Wasser aufgedreht werden: Das Wasser sollte von der entgegengesetzten Seite des Herzens von oben über den Körper laufen
- Jede normale (warme) Dusche, sollte zur Eingewöhnung mit einer Kältephase abgeschlossen werden: Erst für eine Minute, später dann für 2 Minuten und schließlich für 3 Minuten. Drei Minuten gelten als optimales Zeitfenster, am besten direkt nach dem Aufstehen am frühen Morgen. Wim Hof selbst, praktiziert jeden Morgen eine dreiminütige, kalte Dusche.
- Sobald der Körper an diese kalten Duschen gewöhnt ist, ist man bereit für das ultimative Upgrade zur Königsdisziplin: Das Eisbad. Anfänger schaffen eine Minute, Fortgeschrittene halten es bis zu 7 Minuten darin aus. Aber Achtung: Ein längerer Aufenthalt im Eisbad ist definitiv nicht empfehlenswert!
Die WHM-Atemtechnik: So atmen Sie sich gesund
Die folgende Atemtechnik basiert auf der sogenannten bewussten Hyperventilation: Sie erhöht den pH-Wert im Blut und macht es basisch, in der Folge sinken Entzündungswerte und Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Die Übung sollte unbedingt 2 bis 4 mal hintereinander durchgeführt werden. Wichtig ist, dass man sie in einer ruhigen und geschützten Umgebung ausführt und sich genügend Zeit dafür nimmt. Nichts sollte ablenken, der Fokus stattdessen ausschließlich auf die korrekte Technik ausgerichtet sein.
- Man atmet 30 mal tief ein und aus. Das Ausatmen sollte etwas weniger tief als das Einatmen praktiziert werden. Etwas Restatem sollte stets beim erneuten Einatmen in der Lunge verbleiben.
- Nach dem Dreißigsten Atemzug sollte die Luft so lange wie möglich angehalten werden (im Optimalfall ca. 1 Minute).
- Jetzt wieder tief einatmen und die Luft ca. 10 Sekunden in den Lungen halten.
- Danach ruhig ausatmen.
- Die ganze Übung wieder von vorne beginnen und 2 bis 4 mal hintereinander wiederholen.
Ein Buch von Wim Hof und Koen de Jong zum Thema gibt es hier:
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